Psychatriereform für Hamburg & Ermöglichung des Quereinstiegs für Pflege-Lehrkräfte
19.09.2023
1. Psychiatriereform in Hamburg: Rot-Grün für verbesserte Versorgung psychisch kranker Menschen
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen wollen die Versorgung psychisch kranker Menschen in Hamburg weiter verbessern. Dazu soll der Senat unter Einbeziehung der wichtigsten Akteure einen Psychiatrieplan entwickeln, mit dem die psychiatrische Versorgung in Hamburg auf ein neues Niveau gehoben werden soll.
Dazu Claudia Loss, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Hamburg: „Wir wollen, dass die guten und innovativen Ansätze, die es in Hamburg bei der Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen gibt, weiterentwickelt und zu einem Psychiatrieplan für Hamburg gebündelt werden. Strukturen und Leistungen der Psychiatrie sollen konsequent an den Bedürfnissen der betroffenen Personen, ihrer Angehörigen und Nächsten ausgerichtet werden. Psychische Erkrankungen mit teilweise schweren Verläufen – wie Schizophrenie, Psychosen oder bipolare Störungen – sind für die Betroffenen und ihre Angehörigen oft extrem belastend. Zudem sind psychische Erkrankungen häufig begleitet von schwierigen sozialen Lebenslagen, wie etwa Obdachlosigkeit oder prekärer Lebenslagen infolge von Suchterkrankungen. Wir wollen insbesondere schwer erkrankte Menschen, die aktuell nicht immer optimal versorgt werden können, besser unterstützen. Durch gemeindepsychiatrische Ansätze und niedrigschwellige ambulante Interventionen sollen mit ihnen und ihrem sozialen Umfeld künftig individuelle Hilfepläne entwickelt werden, um Krankenhausaufenthalte zu reduzieren, die Zufriedenheit mit der Versorgung zu steigern und die Gesundheit zu verbessern. So sollen Einweisungen in die stationäre Psychiatrie, Chronifizierungen und Retraumatisierungen wenn möglich vermieden werden. Durch eine partizipativ und sozialraum-orientierte Gestaltung der Hilfen soll zudem die Anwendung von Zwang nach Möglichkeit ausgeschlossen werden. Mit der Einrichtung eines Krisentelefons sind wir bereits einen wichtigen Schritt nach vorn gegangen, jetzt kommt mit dem Psychiatrieplan ein weiterer wichtiger Baustein hinzu.“
2. Quereinstieg erleichtern: Hamburg benötigt ein staatliches Studium für Pflege-Lehrkräfte
An den Hamburger Pflegeschulen werden mehr qualifizierte Lehrkräfte benötigt, die das Pflegepersonal fachkundig ausbilden. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen wollen deshalb die Ausbildung zur Pflege-Lehrkraft attraktiver machen und setzen sich für eine Ausweitung des Studienangebots ein. Ein gemeinsamer Antrag sieht vor, dass die Entwicklung eines konsekutiven Studiengangs der Pflegewissenschaften im Lehramt sowie die Einrichtung eines Aufbau-Masterstudiengangs geprüft wird, der den Quereinstieg erleichtert.
Dazu wieder Claudia Loss: „Mit dem Pflegeberufegesetz des Bundes sind die Anforderungen an die Ausbildungsqualität in der Pflege gestiegen. Damit ergeben sich auch höhere Anforderungen an die Qualifikation der Lehrenden. Dafür müssen wir die Voraussetzung schaffen und setzen uns für einen konsekutiven Studiengang Pflegewissenschaften im Lehramt ein. Wichtig ist dabei die Möglichkeit eines Quereinstiegs, denn Lehrende mit pflegerelevanten Abschlüssen und Qualifikationen, die bisher keine pädagogische Ausbildung haben, geben wichtige Einblicke weiter. Gerade Pflegende mit langjähriger Berufserfahrung sind wertvoll in der Wissensvermittlung. Um dies fortführen zu können, ist die Möglichkeit für einen Quereinstieg in die Pflegepädagogik umso wichtiger.
Lehrende müssen das nun erforderliche Studium auch berufsbegleitend absolvieren und es an wechselnde Dienstpläne und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf anpassen können. So schaffen wir Kontinuität und fügen einen weiteren Baustein zur Reduzierung des Fachkräftemangels hinzu.“